Der Klimawandel

„Vielleicht maskieren die geglätteten mittleren Erwärmungsprojektionen der Klimamodelle […] nur wilde Extremereignisse, für die kein Bauer planen und die kein Bauer bewältigen kann.“ (George Monbiot, britischer Journalist)[15]

[15] (Monbiot, George. in: Hans Joachim Schellnhuber: Selbstverbrennung (2015) S. 430, Online, a.a.O. )

Veränderungen der Anbaubedingungen 

Wie bereits erwähnt, erfährt auch der Hopfenanbau einen Strukturwandel. Dieser zeichnete sich 2023 nicht nur durch Ertragseinbußen, sondern auch durch verminderte Qualität, welche Anhand des Alphasäuregehalts gemessen wird, aus.

Durch das feuchte und kühle Frühjahr haben sich die Hopfenarbeiten bereits verzögert, doch durch den Witterungsumschwung Mitte Mai, welcher für ausbleibende Niederschläge und Temperaturen von bis zu plus 3,7°C im Juli im Vergleich zum langjährigen Monatsmittel, sorgte, erlitt der Hopfen aufgrund der an manchen Standorten geringen Wasserversorgung Trockenschäden. Infolge von Niederschlägen in der zweiten Juli-Hälfte wurden zwar weitere Trockenschäden verhindert, jedoch folgten schwere Gewitter mit starken Winden, sowie heftigen Regen- und Hagelfällen. Diese brachten an Standorten wie Hallertau Hopfengärten zum Einsturz oder hinterließen abgeschlagene Hopfendolden. Der Regen wusch zudem die schützende Wachsschicht der Blätter ab, wodurch diese durch den Wechsel von intensiver Sonneneinstrahlung und Niederschlägen im August, Anzeichen von Verbräunungen durch Sonnenbrand aufzeigten.[3]

Schädlingszunahme 

Die Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf Temperatur und Niederschlagsmenge haben auch Folgen auf die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten. Die geläufigsten Schädlinge beim Hopfenanbau sind: Die Hopfenblattlaus, die gemeine Spinnmilbe, den Liebstöckelrüssler, den Hopfen-Erdfloh, den Drahtwurm. Zu den Krankheiten zählen zum Beispiel: Peronospora, Echter Mehltau und Verticillium-Welke.

Die folgenden Ausführungen beschreiben am Beispiel der gemeinen Spinnmilbe die Auswirkungen des Klimawandels hinsichtlich der Schädlinge. Die gemeine Spinnmilbe bevorzugt heiße und trockene Jahre und befällt die Pflanze über die unteren Blätter. Mit dem bloßem Auge ist sie nicht zu erkennen, es sei denn der Befall ist besonders stark ausgeprägt. Das Schadbild der Spinnmilbe wird als Kupferbrand bezeichnet, da sich die Blätter und Dolden gelb bis kupferrot färben. Zur Bekämpfung kann das Pestizid Akarizidan verwendet werden, jedoch sollte bei Folgebehandlungen der Wirkstoff gewechselt werden, da sich sonst schneller Resistenzen bilden. Ein Befall kann letztendlich zu Ertrags- und Qualitätsverlusten, sowie zu einem Totalausfall der Pflanzen führen.[1]

Ein Forschungsprojekt des Hopfenforschungszentrums der LfL, welches von 2021-2025 durchgeführt wird, soll zeigen, dass der Hopfen einen eigenen Pflanzenschutz gegen die gemeine Spinnmilbe bildet. Diese profitiert wie bereits erwähnt von den trockenen und heißen Tagen, welche im Zusammenhang mit dem Klimawandel zunehmen. Dies stellt ein Problem dar, denn in Verbindung mit dem wachsenden Bestreben nach Nachhaltigkeit, ist die Zulassung von Pestiziden schwieriger und auch die Möglichkeit eines Wirkstoffwechsels ist nicht gegeben. Zudem entspricht der Einsatz von Raubmilben als Nützling nicht der Wirksamkeit der Akarizide.

Jedoch wurde in den vergangenen Jahren beobachtet, dass Hopfenpflanzen nach einer starken Schädigung in den folgenden Jahren weniger stark oder genauso stark befallen waren, wie Pflanzen, die mit Pflanzenschutzmitteln behandelt wurden. Infolge der Forschung werden verschiedene Sorten betrachtet, da diese unterschiedlichen Gehalte an Aromakomponenten enthalten und folglich verschiedene sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe ausbilden.[4]

Durch diese Forschung können wir nachhaltiger agieren, indem wir den Einsatz von Pestiziden reduzieren und wirksame Methoden zur Bekämpfung der zunehmenden Schädlingsbefälle infolge des Klimawandels entwickeln.

Zukunft der Landwirte 

Aufteilung der Anpassungshilfe auf die Sektoren:[8]

Sektor Anteil in Euro Anteil in Prozent Anzahl der Unternehmen
Baumobst 13.619.586€ 48,3% 9.990
Beerenobst 5.978.079 € 21,2 % 3.656
Obstbau maschinell 1.748.404 € 6,2 % 1.369
Hopfen 6.836.337 € 24,3 % 1.046

Die Zukunft der Hopfenbauern hängt von vielen Faktoren ab, darunter fallen politische und ökonomische, sowie ökologische Folgen für den Hopfenanbau. Sie sind beispielsweise von den Auswirkungen der steigenden Energiekosten, infolge des Russland-Ukraine-Konflikts, sowie von beeinträchtigten Lieferketten, aufgrund der Folgen der COVID-19-Pandemie, betroffen. Im Zuge dessen wird den Obst- und Hopfenbauern eine Anpassungsbeihilfe von 28 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Pro Betrieb werden höchstens 15.000 Euro ausgezahlt, sodass möglichst viele Unternehmen etwas von der Hilfe erhalten können.

Das Hilfepaket wird von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) finanziert.

 

Wie bereits erwähnt, leidet der Hopfen unter den durch den Klimawandel veränderten Anbaubedingungen.

Damit die Pflanze auch in langen Dürreperioden keinen Schaden nimmt, müssen die Hopfenbauer zusätzliche Bewässerungsmaßnahmen tätigen. Das Bundesland Bayern unterstützt hierbei seine Bauern in Form von Bewässerungskonzepten und Förderungen für den Bau von Wasserversorgungsanlagen. Infolgedessen wird Wert gelegt auf die „wasserwirtschaftlich nachhaltige(n) und umweltverträgliche(n) Bewirtschaftung der Wasserressourcen“[5].

Um den Herausforderungen des Klimawandels und weiterer ökonomischer Auswirkungen entgegenzuwirken, erweist sich auch die Züchtung neuer Sorten als vorteilhaft. Dabei wird besonders der Ertrag, die Brauqualität, die Resistenz, die Inhaltsstoffe, das Aroma, die Wirtschaftlichkeit, die Stresstoleranz und der Anbau an Niedriggerüstanlagen priorisiert.[9]

Um den Herausforderungen im Hopfenanbau erfolgreich zu begegnen, ist es für die Landwirte von entscheidender Bedeutung, sich kontinuierlich zu informieren und fortzubilden. Hierfür stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, darunter auch der Hopfenring. Beim Hopfenring werden Landwirte in Themen wie Qualität und Nachhaltigkeit im Hopfenanbau geschult. In Fachseminaren werden Bereiche des Betriebsmanagements wie Rückverfolgbarkeit, Hygienemanagement, Arbeitssicherheit sowie gesetzliche Vorgaben und Düngeverordnungen behandelt. Infolge dieser Fortbildungsmaßnahmen sollen die Betriebe in die Lage versetzt werden, ihre Ziele strukturierter und effizienter zu erreichen zu können.[13]