Die Hopfenpflanze

Der Hopfen, auch Humulus lupulus, zählte zu der Familie der Maulbeerbaumgewächse. Er bildet heutzutage jedoch, zusammen mit Hanf, die Familie der Cannabisgewächse (Cannabaceae, Cannabinaceae).[17] Die männlichen Pflanzen bilden gelblich-grüne Blüten, die sogenannten Rispen, wohingegen die weiblichen Pflanzen zapfenartige Scheinähren bilden, welche nach dem Verblühen als Dolden bezeichnet werden.[16] Demnach ist der Hopfen eine zweihäusige Pflanze, welche entweder weibliche oder männliche Blütenstände bildet. Die Hopfenpflanze kann bis zu 40 Jahre alt werden und ist eine Kurztagpflanze. Das heißt, dass der Hopfen bei zunehmender Tageslänge in die Länge wächst (Langtag) und bei abnehmender Tageslänge (Kurztag), circa ab dem 21. Juni, in Blüte steht. Da der Hopfen eine Kletterpflanze ist, benötigt dieser eine Steighilfe. In der Natur dienen dazu Bäume oder Büsche und für den Kulturanbau in Deutschland wird überwiegend schwarzgeglühter Eisendraht mit einem Durchmesser von 1,1-1,3 mm genutzt.[10]

99% der Hopfenernte weltweit werden für das Brauen von Bier verwendet, da dieser für die Haltbarkeit sowie den Geschmack des Bieres sorgt. Doch Hopfen kann auch als Schlaf- und Beruhigungsmittel angewendet werden.[6]

 


Anbaubedingungen 

Hopfenproduzierende Länder in der Nord- und Südhemisphäre

Abb.1 (a.a.O.)

Die Hopfenpflanze hat als Sonderkultur bestimmte Voraussetzungen an ihren Standort. Sie benötigt eine Sonnenscheindauer von circa 1.900 Stunden pro Jahr, mit durchschnittlichen Temperaturen von 8-9°C und durchschnittlichen Niederschlägen von 1.000 mm/Jahr. Der Wärmebedarf ist zur Zeit des Anflugs und der Ausdoldung am größten, während niederschlagsreiche Sommer mit geringeren Temperaturen höhere Erträge mit besserer Qualität erzielen. [11] Aufgrund dieser Ansprüche an das Klima, wächst der Hopfen zwischen dem 35. und dem 55. Breitengrad.

 

Hopfen stellt zudem hohe Anforderungen an den Boden, dieser muss gut durchwurzelbar, tiefgründig und wasserführend sein. Aufgrund der regelmäßigen Befahrung des Hopfengartens ist auch dessen Befahrbarkeit von Bedeutung. Diese Anforderungen werden auf leichten Böden besser erfüllt als auf schweren Böden. Zudem erwärmen sich leichte Böden besser. Böden die zu Verdichtung und Staunässe neigen, sind für den Hopfenanbau nicht geeignet.

Des Weiteren ist der Anbau auf ebener oder leicht geneigter Fläche, beziehungsweise auf hangparallelen Bifängen an flachen und gleichmäßig geneigten Hängen, sinnvoll. Auf diese Weise kann die Erosionsgefahr vermindert werden, darüber hinaus lässt sich die Gefahr von Unfällen mit den landwirtschaftlichen Maschinen minimieren. Zusätzlich wird eine Zwischenfrucht zur Erosionsminderung eingesät und der Randbereich des Feldes (Vorgewende) dauerhaft begrünt.[2]


Anbaugebiete und Betriebe 

Hopfenanbaugebiete in Deutschland

Abb.2 (a.a.O.)

Im Jahr 2022 wurden rund 107.000 Tonnen Hopfen auf einer Fläche von rund 63.000 Hektar weltweit geerntet.[6] In Bezug auf Deutschland entspricht dies einer Produktionsmenge von etwa 34.000 Tonnen Hopfen im Jahr 2022, verglichen mit 47.900 Tonnen im Jahr 2021. Der Ertrag von 2022 liegt somit unter dem Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre. Seit 2005 ist die Anzahl der Betriebe rückläufig, während die Hopfenanbaufläche zunimmt. Dies ist eine Folge des Strukturwandels in der Landwirtschaft.

Das größte Anbaugebiet der Welt, Hallertau, liegt in Deutschland, mit einer Erntemenge in 2022 von rund 29.200 Tonnen auf einer Fläche von 17.100 Hektar. Flächenmäßig folgt darauf die Elbe-Saale Region mit 1.600 Hektar Anbaufläche und einer Erntemenge von rund 2.500 Tonnen, gefolgt vom Anbaugebiet Tettnang mit 1.500 Hektar Anbaufläche und einer Erntemenge von 2.300 Tonnen. Die übriggebliebene Anbaufläche, der insgesamt 20.600 Hektar, teilen sich Spalt und Bitburg/Rheinpfalz, sowie Hochdorf/RHW.[7]


Qualitätssicherung

„Der Hopfenring ist gemeinsam mit dem Landeskuratorium für Pflanzliche Erzeugung im Auftrag der Siegelgemeinden für die Erstzertifizierung von rund 99% der bayerischen Hopfenernte zuständig.“[14]

Durch die Erstzertifizierung wird die Rückverfolgbarkeit jeder Hopfenpartie gewährleistet, so können die Sorte, das Erntejahr, das Anbaugebiet und die Erfüllung der Mindestqualitätsanforderungen festgestellt werden. Nach dem Abwiegen und Trocknen des Hopfens, wird dieser durch einen Zertifizierer amtlich gekennzeichnet und es werden Proben entnommen, welche in neutralen Laboren getestet werden.

Dabei wird die fachgerechte, qualitative Beurteilung des Hopfens (Bonitur), mit Augenmerk auf die einzelnen Pflanzenbestandteile, sowie dem Wassergehalt der Pflanze, inspiziert. Außerdem werden der Befall von Schädlingen oder Krankheiten, sowie sortenspezifische Merkmale, überprüft. Der mittels des Labors erstellte Qualitätsbefund wird zudem an den Käufer und den Verkäufer übermittelt, folglich bildet dieser die Grundlage für Zu- oder Abschläge am Preis. Erfüllt der Hopfen die in der EU Verordnung 1850/2006 beschriebenen Mindestanforderungen, erhält dieser eine Siegelurkunde und ist bereit für den Verkauf auf der ersten Vermarktungsstufe.

Der nun zertifizierte Rohhopfen wird dann an Verarbeitungswerke geliefert, welche das Siegel der Erstzertifizierung aufbrechen und den Hopfen zu Pellets oder Extrakten verarbeiten. Dieser Bearbeitungsprozess wird von einem amtlichen Prüfer überwacht.  

Jedes 20. Muster der neutralen Qualitätsfeststellung wird für das Pflanzenschutzmittel- Rückstandsmonitoring appliziert. Dieses verschafft einen Überblick über alle Sorten und ihre Erntezeitpunkte und beinhaltet eine Untersuchung der Proben auf circa 570 Wirkstoffe. Die Ergebnisse werden den Käufern mitgeteilt und bilden die Grundlage für die Beratung durch den Hopfenring.[14]